Die TBC Kinderklinik

An einem sonnigen Vormittag führte uns die Landstraße durch eine wunderschöne, bewaldete Hügellandschaft in eine kleine Stadt, deren alte Bruchsteinhäuser einen fast mediterranen Flair versprühten.  Wir durchquerten die Rundbögen einer architektonisch reizvollen Eisenbahnbrücke und parkten wenige Kilometer später unseren Van neben dem alten gemauerten Wartehäuschen einer Bushaltestelle. Zu Fuss ging es auf einer kleinen Straße weiter, die über eine historische Brücke aus dem 18.Jahrhundert  direkt zum alten Pförtnerhäuschen der ehmaligen Tuberkuloseklinik führt. Erwartungsvoll öffneten wir das Tor und passierten die Einfahrt. Schon jetzt konnte man die Rückseite des imposanten, aber zweckmässig errichteten Gebäudes mit seinen gelben Klinker erkennen.  Mit dem Bau wurde 1953 begonnen und 1955 konnten die ersten Patienten einziehen. Genau genommen, war die Klinik keine Tuberkoloseklinik sondern eine Präventionsklinik bzw. ein Sanatorium. D.h.: Hier wurden vorwiegend Kinder aus Familien, bei denen Familienmitglieder an der hochgradig ansteckenden Tuberkulose erkrankt waren, zur Prävention und Isolation untergebracht, ohne das die Kinder Anzeichen einer Infektion hatten.  An der sauberen Luft sollten sich die kleinen Patienten gut erholen und ihre Wiederstandskräfte stärken. Dazu gab es auf der Südseite des ca. 120m langen Gebäudes große Sonnenbalkone, wo einst unzählige Betten standen. Bei gutem Wetter wurde dann der täglich verordnete Mittagsschlaf im Freien gehalten. Von hier aus hat man auch den Blick auf das parkähnliche Grundstück, auf dem sich damals auch ein riesiger Spielplatz befand.  Von der ganzen Inneneinrichtung des Präventoriums ist nichts mehr geblieben. Das ganze Gebäude wurde nach der Schließung in den 80er Jahren komplett entkernt. Selbst die vielen verglasten Innenwände der riesigen Räume wurden entfernt. Einzelzimmer gab es für die ca. 150 Patienten nicht, obwohl die größe des Gebäudes dies vermuten ließe. Die Kinder schliefen in großen  Schlafsäalen. Obwohl es im Inneren so gut wie keine Spuren des ehmaligen Klinikbetriebs zu entdecken gibt, waren wir sehr von der Architektur  dieses wirklich riesigen Gebäudes beeindruckt.  Der voll verglaste runde Aufgang als Anbau an das Hauptgebäude erinnert an eine Parkhausauffahrt. Wegen der von Aussen dunkel getönten Scheiben vermutet man, daß es im Inneren ehr duster ist. Weit gefehlt, denn von Innen ist die Tönung kaum wahrnehmbar und der Aufgang wirkt hell und freundlich.  Aber auch  die großen Treppenhäuser  mit den riesigen Fenstern haben uns fasziniert. Das ganze Gebäude ist  bei schönem Wetter im Inneren ebenso hell und sonnendurchflutet, denn dafür sorgen die großen Fensterfronten und die einst verglasten Innenwände. Ein weiteres Highlight ist der alte Magirus Deutz Leiterwagen mit seiner Rundhaube aus den 50ern, der wohl schon seit Jahren sein einsames Dasein neben dem Gebäude fristet und bei Urbexfotografen wohl das beliebteste Fotomotiv des Präventoriums ist.


Aussenansichten mit dem Magirus DL25H

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Innenansichten

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©2015 TEXTE & BILDER  Mr.X-MIX by Ralf



Fotografie

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* Die Faszination des Vergessenen .... Ja, hier noch mal für unsere Schnelleser: Es heißt nicht des "Vergessens" sondern des "Vergessenen" ;-)