Das historische Klärwerk
Hauptsache es ist schön
Das historische Klärwerk wurde in der Zeit von 1908 bis 1909 in Krefeld Uerdingen erbaut. Es befindet sich
idyllisch, von Bäumen
umgeben, in der Nähe des Hafens und wirkt
dabei beinahe königlich prunkvoll. Dennoch liegen eine Bahntrasse sowie eine Bundesstrasse in unmittelbarer Nähe. Sofort fällt das geschwungene Dach mit seinen Türmchen und die einmaligen
plastischen Verzierungen auf. Hier hat der Architekt Bruggaier konsequent den Jugendstil in diesen Zweckbau einfliessen lassen. Gerade auch der damals neuartige Baustoff Beton machte diese
aussergewöhnlich schöne Gebäudeform und Gestaltung erst möglich. Das Klärwerk besteht aus insgesamt drei Gebäudenobjekten: Das Klärwerk (altes Pumpwerk) als Hauptgebäude, das südlich gelegene
Schieberhaus sowie das östlich gelegene Wärterhaus, was aber erst im Jahr 1921 / 1922 vom Archtekten Rumpen angebaut wurde. Das Werk klärte seiner Zeit die Abwasser des Hafens und Gellep
auf halben Weg zum Rhein. Bis 1962 wurde das Klärwerk in seinem originalem Zustand genutzt, später dann bis 1996, durch den Einbau von Schneckenpumpen, nur noch als Pumpwerk verwendet. Ab 1996
baute man unmittelbar daneben eine neue Pumpstation und die Nutzung wurde gänzlich eingestellt. Seitdem steht das Gebäude leer. Wir waren, trotz des mittlerweile langen Leerstandes, von der
relativ guten Bausubstanz überrascht. Das Dach ist dicht und man hat durch die von aussen angebrachten "Terrorplatten" dafür gesorgt, daß Fenster und Gebäudeteile vom dem, in Deutschland leider
üblichen, Vandalismus verschont geblieben sind. Dennoch sind zu einer Umnutzung des Gebäudes umfangreiche Sanierungsarbeiten, insbesondere im Schieberhaus, durchzuführen. Laut einem
Gutachten von 1997 müsste der durch die einstige Nutzung kontaminierte Innenputz entfernt, sowie eine statische Teilbetonsanierung durchgeführt werden. Wie weit das für das Pumpenhaus gilt
entzieht sich unserer Kenntnis. Die Stadt Krefeld hat dank ihrer engagierten Mitarbeiter(innen) planungsrechtliche Vorraussetzungen geschaffen, die eine Umnutzung und den
damit verbundenen Erhalt dieses wohl in Deutschland
einmaligen Gebäudes möglich macht. Wir hoffen, dass sich bald ein Käufer findet und die Zukunft des Gebäudes sichert. Unsere Fototour beschränkte sich, zeitlich bedingt, auf das industriell
anmutende Schieberhaus. Im Inneren befinden sich noch die drei großen Schleusenschieber, die mit dicken Ketten über eine Winde verstellt wurden, um das Niveau in den großen Zuflusskanälen zu
halten. Rechts und links von der Schieberanlage befinden sich zwei Werkstatträume und darüber, ein paar Treppenstufen höher, die ehmaligen Sozialräume sowie ein Büro. Büro und Sozialtrakt sind
von einem halbrunden und verglasten Eingangsbereich (Flur) getrennt. Von diesem hat man einen Überblick auf den gesamten Innenraum. Vor allem fällt einem die imposante, kathedralenähnliche, hohe
Decke auf, die von den Oberlichtern im Mittelteil den Raum mit einem angenehmen Licht durchflutet. Fototechnisch sind unsere Bilder vom Inneren des Schieberhauses in keinster Weise bearbeitet.
Das Objekt gibt durch sein natürliches Licht und seine tollen Farben einen Vintagestil, den ich in dieser Form nur selten vor die Linse bekommen habe. Das Pumphaus war für uns weniger
interessant, da es keine maschinellen Einbauten mehr gibt und auch der Innenraum augenscheinlich schon modernisiert wurde.
Alle Bilder als automatische Slideshow (max. Auflösung)
©2015 TEXTE & BILDER Mr.X-MIX by Ralf